Woran denkt ihr beim Wort Tagebuch? Vielleicht an die Grundschulzeit, als ihr dem „lieben Tagebuch“ von euren Abenteuern berichtet habt. Oder an Tagebücher bedeutsamer Menschen, z.B. von Anne Frank. Womöglich fallen euch als erstes die Vampire Diaries ein. Bevor ihr jetzt anfangt, von Damon Salvatore zu schwärmen: Lest, warum ihr wie Elena Gilbert lieber selbst eines führen solltet!
Tagebuch – jeden Tag?
Tagebuchschreiben würde ich als „schriftliches Nachdenken“ bezeichnen. Seit meinem ersten Tagebuch in der Grundschule (ein rosafarbenes Exemplar von Diddl mit Vorhängeschloss) habe ich alles Mögliche aus meinem Leben aufgeschrieben und Erinnerungen festgehalten. Meine Regenwurm-Rettungsaktion in der dritten Klasse, der erste Liebeskummer als Teenager, die Berufswahl nach dem Abi: meine mittlerweile zehn Tagebücher waren immer dabei. Ich empfehle euch, sie als Chance zu sehen, aber niemals als Pflicht. Manchmal meldete ich mich nur zweimal im Monat zu Wort, in manchen Phasen zweimal täglich – je nach Bedürfnis und ganz ohne Ansprüche. Ihr könnt euer Buch auch nach Belieben verschönern, mit sorgfältiger Handschrift in hochwertige Paperblanks schreiben und Dinge einkleben. Für mich stand immer eher der Inhalt im Fokus und ich schmiere meist in kostenlose Werbegeschenk-Notizbücher, aber das könnt ihr natürlich handhaben, wie ihr wollt.

Tagebuch – warum?
Wollt ihr euch auch mal fühlen wie Albus Dumbledore, der seine Gedanken per Zauberstab ins Denkarium überträgt? Hier meine Top 10 Gründe, ein Tagebuch zu führen:
- Selbstreflektion zu verschiedenen Zeitpunkten über Jahre hinweg: Dadurch lernt ihr euch selbst besser kennen und entwickelt Verständnis für euch und auch für andere.
- Möglichkeiten abwägen und Entscheidungen treffen
- Dem Ursprung eurer Gefühle oder Launen auf die Spur kommen und vielleicht sogar Auswege aus Trauer oder Enttäuschung finden
- Kreativ sein – ohne Grenzen, ohne Erwartungen, ohne Wertung!
- Jammern, Schimpfen, Hadern, Zweifeln: Alles, was eure Mitmenschen mit der Zeit nervt oder belastet, könnt ihr hier rücksichtslos tun!
- Glücklich sein und darüber reden – ohne es jemandem unter die Nase zu reiben
- Entspannung und Entschleunigung in stressigen Zeiten: Das relativ langsame Schreiben von Hand erfordert Konzentration auf das Wesentliche und wirkt meditativ.
- Loslassen von Gedankenspiralen und Sackgassen-Emotionen
- Erinnerungen aufleben lassen, Erkenntnisse verinnerlichen, aus der Vergangenheit lernen
- Briefe, Eintrittskarten oder Quittungen darin aufheben! Hier schaut ihr sie garantiert öfters mal wieder an, als wenn sie auf dem Dachboden verstauben
Für die Schreibfauleren unter euch: Natürlich kann man auch ein digitales Exemplar am Computer führen. Ich persönlich schreibe lieber per Hand und finde es gut, dass Gedanken durch die langsamere Schreibweise „ausgebremst“ werden, aber auch die Tippmethode hat sicherlich Vorteile. Schreibt gerne in die Kommentare, welche das eurer Meinung nach sind!
Ihr habt zwar manchmal das Bedürfnis, eure Gedanken aufzuschreiben, könnt euch aber nicht so recht aufraffen? Vorweg: Tagebuchschreiben sollte niemals zur Pflicht werden. Manchmal braucht man aber tatsächlich einen kleinen, inneren Schubs, um anzufangen. Denkt einfach daran, wie ihr euch danach fühlt! Aus meiner Erfahrung heraus habe ich noch keinen Eintrag bereut und nicht mal die banalsten Zeilen als Zeitverschwendung empfunden, denn der Lohn ist das Gefühl am Ende des Beitrags. Nicht immer hat man Erkenntnisse gewonnen oder ein Problem gelöst, aber meistens hat sich wortwörtlich etwas von der Seele geschrieben, Gedanken geordnet und ist zur Ruhe gekommen – und das allein ist doch einen Eintrag wert, oder?
Denkst du noch oder schreibst du schon? Wir sind gespannt, zu erfahren, ob und warum ihr Tagebücher führt!
Ich habe erst vor wenigen Tagen angefangen, eine Tagebuch zu führen. Momentan halte ich es so, dass ich das wichtigste Ereignis des Tages darin festhalte und reflektiere. Einen besonderen Effekt der Selbsterkenntnis erwarte ich nicht, aber was noch nicht ist, kann ja noch werden 😉
Das ist schön zu hören und ein guter Anfang! Respekt für deine Disziplin, dich auf ein Tagesereignis zu konzentrieren, ich kritzle meistens immer chaotisch drauf los 😀 Es ist auch gut, nicht zu viel zu erwarten, du findest sicherlich deinen ganz eigenen Weg, inwiefern dir das Tagebuch hilft. Und wenn sich nach einiger Zeit vielleicht doch Erkenntnisse und Erinnerungen ansammeln, ist es umso schöner 🙂
Ich muss mich auf eine Sache fokussieren, da ich ansonst mir zu viel vornehme und dann das Tagebuchschreiben zum Stress ausartet 😛
Mich stresst das auch total, schon alleine das langsame, handschriftliche Schreiben, während sich die Gedanken eigentlich überschlagen. Respekt an alle, die das regelmäßig durchziehen können (und wollen) 🙂